Am 23.04.2022 führte die Feuerwehr Lindhorst einen Workshop zum Thema medizinische Notfälle für die Einsatzkräfte durch. Schwerpunkt bildete die Herz-Lungen-Wiederbelebung von Erwachsenen und Kindern infolge eines Herz-Kreislaufstillstandes im Hinblick auf die Einführung einer Ersthelfer-App im Landkreis Schaumburg. Aber auch weitere Erkrankungen wurden thematisiert und Tipps zum Umgang mit diesen vermittelt.
Medizinische Notfälle stellen für Betroffene und Ersthelfer oft eine Ausnahmesituation dar, umso wichtiger ist es, dass man sich mit regelmäßigen Schulungen auf eventuelle Situationen vorbereitet, um im Ernstfall bestmögliche Hilfe leisten zu können.
Notfälle können einem überall im Alltag begegnen, beispielsweise im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Feuerwehr, im Beruf oder im häuslichen Umfeld, dann ist es besonders wichtig besonnen zu handeln und richtig zu reagieren. Im Rahmen einer Stationsausbildung wurden den Brandschützern wertvolle Tipps zum Erkennen und helfen bei einigen Erkrankungen und Verletzungen vermittelt.
Insbesondere der Herz-Kreislauf-Stillstand ist eine Erkrankung, die absolut zeitkritisch ist und deswegen so schnell wie möglich mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung therapiert werden muss, um Folgeschäden oder gar den Tod zu verhindern. Bereits nach wenigen Minuten (3-5) nimmt das Gehirn irreparable Schäden, die schwere Folgeschäden für den Patienten bedeuten können. Da der Rettungsdienst oft erst nach rund neun Minuten an der Einsatzstelle eintrifft, muss die Zwischenzeit, das so genannte therapiefreie Intervall, so kurz wie möglich gehalten werden - mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Um diese Zeit, zwischen Eintritt des Herz-Kreislauf-Stillstandes und Eintreffen des Rettungsdienstes, zu überbrücken, hat der Landkreis Schaumburg in einem gemeinsamen Projekt von Landkreisverwaltung, der Integrierten Regionalleitstelle Schaumburg/Nienburg und dem mit dem Rettungsdienst beauftragten Deutschen Roten Kreuz Rettungsdienst und Krankentransport im Landkreis Schaumburg, die App ,,KAT-Retter" eingeführt, mit der registrierte Ersthelfer parallel zum Rettungsdienst alarmiert werden, sobald im Rahmen der Notrufabfrage festgestellt wird, dass es sich um einen Herz-Kreislauf-Stillstand handelt. Die Ersthelfer müssen einen aktuellen Erste-Hilfe-Kurz vorweisen und sind damit mit der Durchführung einer Reanimation (=Wiederbelebung) vertraut. Bis zum Eintreffen des KAT-Retters wird die Person, die den Notfall gemeldet, zu einer Telefonreanimation durch die Rettungsleitstelle angeleitet, um so früh wie möglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen.
Einige Feuerwehrleute aus Lindhorst haben sich bereits für die App registriert, mit dem jetzt durchgeführten Workshop konnten sie ihr Wissen auffrischen.
Im Rahmen des Workshops wurde auch auf weitere Erkrankungen eingegangen, die den Ehrenamtlichen im Alltag begegnen können.
Chirurgische Verletzungen und Verbrennungen sind Ereignisse, mit denen die Einsatzkräfte häufig in Kontakt kommen, im Workshop wurden Techniken zur Wundversorgung sowie Erstmaßnahmen bei Verbrennungen thematisiert und Hinweise zur Erstversorgung gegeben.
Herzinfarkt und Schlaganfall sind ebenfalls Erkrankungen, die in einem engen Zeitfenster behandelt werden müssen, wie man sie erkennen kann und wie man dann erste Hilfe leistet wurde ebenfalls in dem Workshop aufgegriffen, ebenso wie eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) oder ein epileptischer Anfall (Krampfanfall). Eine weitere Station behandelte verschiedene Lagerungstechniken, zum Beispiel um Bauchschmerzen zu lindern oder das Herz zu entlasten.
Der Tag begann um 08:30 Uhr morgens und endete um 16:30 Uhr mit einem gemeinsamen Essen.
Insgesamt waren 16 Feuerwehrangehörige an der Ausbildung beteiligt. Federführend organisiert wurde der Workshop von Thomas Reiter.
Viele Mitglieder der Feuerwehr Lindhorst verfügen über eine (notfall-)medizinische Ausbildung, sodass diese die einzelnen Stationen ausarbeiteten und die Inhalte vermittelten.
Die Rettungsassistenten Andreas Kraus, Gerald Langhorst, Thomas Reiter und Jens Topp sowie Notfallsanitäter Ingo Beyer und Dustin Drews bildeten die Teilnehmer in den einzelnen Themengebieten aus.